Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass schon während der Steinzeit Menschen im heutigen Bhutan gelebt haben und Aufzeichnungen über erste Siedlungen in Bhutan können bis in die indische ‘Rig Vedic’-Ära zurückverfolgt werden.
Guru Rinpoche oder Padmasambhava (von dem geglaubt wird, dass er der ‘zweite Buddha’ ist und sich in acht verschiedene Formen verwandeln kann) soll Bhutan im 8. Jahrhundert besucht haben. Etwa zur gleichen Zeit bildeten sich dort herrschende Stämme heraus und Architektur und Kunst wurden vorangetrieben. Padmasambhava bändigte Dämonen, verbreitete den Buddhismus und vereinigte das Land mit seinen religiösen Lehren. Noch heute sind religiöse Stätten, die von ihm ins Leben gerufen wurden, Ziele von Wallfahrten. Die zwei Bedeutsamsten sind Kurjey Lhakhang und Taktshang Lhakhang in Paro, besser bekannt als das Tigernest-Kloster.
Im Jahr 1616 kam der Shabdrung Ngawang Namgyel, ein bedeutender Führer der Drukpa Kagyu Lehre des Mahayana Buddhismus, nach Bhutan und rief dort eine dynamische Entwicklung hervor. Er wurde dafür bekannt, diverse Dzongs (Festungen) und Klöster im ganzen Land errichtet zu haben. Dzongs waren ursprünglich dazu gedacht, das Tal in dem sie gebaut waren, vor feindlichen Angreifern zu schützen, und sie dienen heute als Religions- und Verwaltungszentren. Der Shabdrung führte Drukpa Kagyu als offizielle Staatsreligion in Bhutan ein und vereinigte damit das Land, das ab diesem Zeitpunkt durch ein zweigeteiltes Regierungssystem geführt wurde. Es wurde das Amt des Je Khenpo (der ranghöchste Abt) als religiöses Oberhaupt und des Druk Desi als weltliches Oberhaupt des Staates eingeführt. Außerdem etablierte sich eine Reihe von penlops (regionalen Verwaltern), deren Position sich während Zeiten des Bürgerkrieges herauskristallisiert hatten, als das Land in verschiedene Machtbereiche eingeteilt war. Viele der Traditionen, Bräuche und Zeremonien, die noch heute Bestand haben, stammen aus der Zeit des Shabdrungs, der damit einen Großteil zu der kulturellen Identität Bhutan’s beigetragen hat. Das von ihm entworfene Regierungssystem hatte bis Anfang des 19. Jahrhunderts Bestand.
Der Ursprung des modernen Bhutan’s und der Weg zur Demokratie
Der Penlop von Trongsa, Jigme Namgyel, bildete sich als stärkster Anführer heraus, nachdem vor ihm 54 weltliche und 60 religiöse Führer geherrscht hatten. Jigme Namgyel beendete erfolgreich diverse Bürgerkriege und sein Sohn, Ugyen Wangchuk, der Penlop von Paro, übernahm nach seinem Tod sein Amt. Dieser schaffte es, Bhutan nach Jahren des Bürgerkriegs, die dem Tod des Shabdrungs folgten, unter einer Herrschaft zu vereinigen.
Seit 1907 herrscht in Bhutan die Königsfamilie Wangchuk durch eine vererbbare Monarchie. In diesem Jahr wurde Ugyen Wangchuk einstimmig von einer historischen Versammlung, der verschiedene Geistliche, Abgeordnete der Administration, Beamte und Vertreter des Volkes beiwohnten, zum ersten König von Bhutan gewählt. Während der Herrschaftszeit der ersten zwei Könige war die politische Situation in Bhutan recht stabil. Der dritte König, Jigme Dorji Wangchuk, wird noch heute als ‘Vater des modernen Bhutan’s’ angesehen: Er war derjenige, der die Entwicklung des Landes vorantrieb, dramatische Veränderungen vornahm und das Land, wie z.B. mit dem Eintritt Bhutan’s in die Vereinten Nationen, nach aussen hin öffnete.
Jigme Singye Wangchuk wurde 1972 mit 17 Jahren zum vierten König von Bhutan und gleichzeitig zum jüngsten Monarchen der Welt gekrönt. Er verhalf Bhutan erfolgreich ins 21. Jahrhundert, indem er eine Politik verfolgte, die den Erhalt von Bräuchen, Kultur und dem religiösen Erbe des Landes an die erste Stelle setzte.
Ende 2007 kündigte Jigme Singye Wangchuk an, zugunsten seines Sohnes, des Kronprinzen Jigme Khesar Namgyel Wangchuk, zurückzutreten und so fand die Krönung des fünften Königs im November 2008 statt. Dies war ein weiterer Schritt zur Demokratisierung des Landes, nachdem schon im März 2008 die ersten nationalen Wahlen gehalten wurden, bei denen die Partei ‘Druk Phuensum Tshogpa’ die Mehrheit des Volkes bekam und Jigme Thinley zum ersten Premierminister Bhutan’s gewählt wurde.